Juan Rulfo (vollständiger Name: Juan Nepomuceno Pérez Rulfo Vizcaíno), geboren am 16. 5. 1918 im Dorf Sagula in der mexikanischen Provinz Jalisco. 1926, beim Ausbruch der „revolución cristera“, wurde sein Vater ermordet. Wenige Jahre später kam auch seine Mutter ums Leben. Im Zuge der blutigen Unruhen verlor die Familie fast ihren gesamten Besitz. Rulfo verbrachte seine Kindheit im engen Kontakt mit den Dorfbewohnern und wurde Zeuge der gewalttätigen Aufstände der damaligen Zeit. Später verbrachte er einige Jahre in einem von Nonnen geleiteten Internat in Guadalajara. Nach Ende der Schulzeit ging er nach Mexico City, wo er nach einem kurzen, nicht abgeschlossenen Studium der Rechtswissenschaften während der Kriegsjahre (1935–1945) bei der staatlichen Einwanderungsbehörde arbeitete. Seine Aufgabe war es, ausländische Flüchtlinge aufzuspüren, die illegal nach Mexiko eingewandert waren, sein Stolz hingegen, dass es ihm nie gelang, solche Leute ausfindig zu machen. Er vergrub sich stattdessen im Archiv des Ministeriums und begann, sich seinen literarischen Ambitionen zu widmen. Danach arbeitete Rulfo als Vertreter der Reifenfirma Goodrich. In dieser Zeit unternahm er ausgedehnte Reisen durch Mexiko, auf denen er in großartigen Dokumentaraufnahmen die soziale Situation der mexikanischen Landbevölkerung festhielt. 1953/54 konnte er sich dank eines Stipendiums der Rockefeller-Stiftung ausschließlich seinen literarischen Arbeiten widmen. Anschließend ...